Living: Entwicklung der wichtigsten Segmente und Ausblick

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Living: Entwicklung der wichtigsten Segmente und Ausblick

Der Living-Sektor hat sich als einer der großen Treiber des neuen Immobilienzyklus in Spanien etabliert. In einem Umfeld, das von erschwertem Zugang zu Wohnraum, demografischen Veränderungen sowie zunehmender Mobilität im Arbeits- und Studienkontext geprägt ist, gewinnen alternative Wohnformate gegenüber traditionellen Assetklassen an Bedeutung. Die Kombination aus strukturell wachsender Nachfrage, einem anhaltenden Angebotsdefizit und veränderten Wohngewohnheiten hat Investitionen in mehreren Segmenten befeuert – mit Madrid als führendem Kapitalmagneten und Typologien wie Multifamily, Studentenwohnen und Flex Living als Taktgebern des Marktes.

Nach Daten von CBRE vereinte der Living-Sektor bis zum dritten Quartal 2025 rund 3,73 Milliarden Euro an Investitionen, was etwa 29% der gesamten Immobilieninvestitionen in Spanien entspricht. Dieses Volumen bedeutet ein jährliches Wachstum von über 50% und bestätigt Living als das dynamischste Marktsegment. Diese starke Stellung erklärt sich sowohl durch die robuste Nachfrage als auch durch das Interesse institutioneller Investoren an Assets mit wiederkehrenden Cashflows und geringerer Volatilität.

Multifamily – das strukturelle Fundament von Living

Innerhalb des Living-Universums bleibt das Multifamily-Segment (Mietwohnungen) eines der strukturellen Fundamente, wie die Beratung hervorhebt. Bis September 2025 summierten sich die Investitionen in dieses Format auf rund 1,34 Milliarden Euro und machten damit etwa 31% des gesamten Living-Volumens aus. Die zunehmende Präferenz für Miete – insbesondere in großen urbanen Räumen – zusammen mit dem Mangel an professionell gemanagtem Angebot treibt das Interesse an dieser Assetklasse weiter.

Studentenwohnen – das dynamischste Segment

Studentenwohnheime (PBSA) sind 2025 zum aktivsten Living-Segment geworden. Die Investitionen in diese Assetklasse werden zum Jahresende voraussichtlich 1,7 Milliarden Euro erreichen – ein Plus von 151% gegenüber dem Vorjahr. Dieses starke Wachstum beruht auf einer anhaltend strukturellen Nachfrage, getrieben durch den Anstieg internationaler Studierender und das unzureichende Angebot moderner Unterkünfte in den wichtigsten Universitätsstädten.

Madrid – Epizentrum des Living-Kapitals

Madrid bestätigt seine Rolle als wichtigstes Ziel für Living-Investitionen in Spanien. Laut CBRE entfällt auf die Hauptstadt 42% des gesamten in diesem Segment investierten Kapitals – deutlich mehr als auf andere Standorte wie Barcelona oder Valencia. Die Fähigkeit, Bevölkerung, internationale Talente und Studierende anzuziehen, kombiniert mit einem dynamischen Arbeitsmarkt, stärkt Madrids Position als Zentrum für spezialisiertes Wohnangebot.

Flex Living – Antwort auf Wohnmobilität

Ein weiteres Format, das an Bedeutung gewonnen hat, ist Flex Living, das temporäre Vermietung, Services und vertragliche Flexibilität kombiniert. Dieses Segment erreichte laut Beratungsdaten Investitionen von rund 590 Millionen Euro, größtenteils konzentriert in Madrid. Der Aufschwung dieses Modells richtet sich an mobile Berufstätige, Expats und junge Arbeitnehmer, die Flexibilität gegenüber traditionellem Eigentum priorisieren.

Laut einer aktuellen Analyse von JLL steuert das Flex-Living-Segment in Spanien auf eine Phase starker Expansion und Reife zu. In den kommenden Jahren wird sich das Angebot an dieser Art flexiblen Wohnens deutlich ausweiten. Der aktuelle Bestand von rund 19.000 betriebenen Betten soll sich innerhalb von drei Jahren verdoppeln und über 38.700 Plätze erreichen – getragen von einer Pipeline von etwa 19.600 neuen Betten in Entwicklung. Diese Expansion folgt einer langfristigen demografischen Chance: Das bis 2035 erwartete Bevölkerungswachstum und der anhaltende Anstieg von Einpersonenhaushalten (die rund 60% aller Haushalte ausmachen könnten) erhöhen die Nachfrage nach flexibleren Wohnlösungen. In diesem Kontext festigt Madrid seine Rolle als wichtigstes Epizentrum des Segments: Rund 60% des bestehenden Bestands und mehr als 70% der laufenden Projekte entfallen auf die Hauptstadtregion – ein weiterer Beleg für ihre Anziehungskraft auf Kapital und Betreiber. Zudem begünstigt die Marktdynamik den Eintritt neuer Fonds und lokaler Projektentwickler, die sich zu internationalen Akteuren gesellen und so zur Diversifizierung und Reifung des Sektors beitragen.

Senior Living – ein Segment mit Potenzial mittelfristig

Obwohl es bislang nur einen kleineren Anteil am Gesamtvolumen ausmacht, zeigt Senior Living in Spanien erste Transaktionsaktivität. Die fortschreitende Alterung der Bevölkerung und der Mangel an passenden Wohnlösungen positionieren dieses Segment als mittel- bis langfristige Chance. CBRE weist darauf hin, dass erste Transaktionen bereits sichtbar sind, insbesondere in gut angebundenen urbanen Lagen.

Volkswirtschaftlicher Effekt

Über das Investoreninteresse hinaus hat der Ausbau von Living einen direkten Effekt auf die Wirtschaft. Laut einer Analyse von idealista könnte Spanien bis zu 14,7 Milliarden Euro zum BIP hinzufügen, wenn genügend Investitionen mobilisiert werden, um neues Wohnangebot zu entwickeln – insbesondere im Mietbereich. Diese Zahl unterstreicht die strategische Bedeutung von Living nicht nur als Finanzanlage, sondern auch als zentralen Faktor für wirtschaftliches Wachstum und sozialen Zusammenhalt.

Ausblick: anhaltendes, aber selektiveres Wachstum

Die Perspektiven für Living in den kommenden Jahren bleiben positiv, werden jedoch von größerer Selektivität geprägt sein. Investoren priorisieren etablierte Lagen, gut gemanagte Projekte und Assets, die sich an neue regulatorische Anforderungen und Nachhaltigkeitsvorgaben anpassen können. Segmente wie Multifamily, Studentenwohnen und Flex Living werden weiterhin den Großteil des Kapitals auf sich ziehen, während Senior Living – wie von den Beratungen hervorgehoben – als aufstrebende Investmentthese gilt.

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diego.gallego@urbanitae.com

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