Der Zinsrückgang, ein Impuls für Immobilieninvestitionen
Der Immobilienmarkt befindet sich in einer Phase des Wandels, die große Chancen für Käufer und Investoren bietet. Insbesondere das Interesse an Wohnimmobilien hat zugenommen, was auf die jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen ist. Am 12. September kündigte die EZB-Präsidentin Christine Lagarde die zweite Senkung um 25 Basispunkte in diesem Jahr an, wodurch der Leitzins auf 3,5 % gesenkt wurde. Eine Entscheidung, die es dem Euribor ermöglichen wird, seinen Abwärtstrend fortzusetzen – unter 3 %, was seit November 2022 nicht mehr der Fall war – und variable Hypotheken weiter zu verbilligen.
Das Ziel ist klar: den Konsum anzukurbeln und die Finanzierungsbedingungen zu verbessern, insbesondere im Bereich der Hypotheken. In Spanien kommt diese Anpassung in einem Kontext mit einem begrenzten Wohnungsangebot, was laut Experten die Nachfrage nach Wohnraum stimulieren und folglich in den wettbewerbsintensivsten Gebieten die Preise in die Höhe treiben wird, was den Markt zusätzlich unter Druck setzt.
Diese Senkung wird den Inhabern von variablen Hypotheken direkt zugutekommen, die monatlich zwischen 80 und 190 Euro einsparen könnten, was einer jährlichen Reduzierung zwischen 970 und 2.300 Euro entspricht. Laut dem Bericht „Auswirkungen der Zinssenkung auf den Hypothekenmarkt“, erstellt von Fotocasa, bedeutet diese Maßnahme eine jährliche Senkung von etwa 10 %. Auf der anderen Seite weist das Immobilienportal in seiner Analyse darauf hin, dass „über 20 % der Käufer nach den Zinssenkungen wieder auf den Markt zurückkehren könnten“.
Die Zinssenkung wird nicht nur die finanzielle Belastung der Haushalte verringern, sondern auch zu einer stärkeren Dynamisierung des Immobilienmarktes führen, da der Zugang zu günstigeren Krediten für neue Käufer erleichtert wird und die Zahlungsfähigkeit derjenigen verbessert wird, die bereits eine Hypothek haben.
Investitionen nach Sektoren
Für den spanischen Immobilienmarkt zeichnet sich ein neues optimistisches Szenario ab, nicht nur aufgrund der Zinssenkungen, sondern auch wegen des Verhaltens in den verschiedenen Segmenten:
- Supermärkte und Einkaufszentren erweisen sich in diesem Jahr als Schlüsselanlagen aufgrund ihrer stabilen Einnahmen. Die Investitionen in Supermärkte machten 12 % des gesamten Einzelhandelssektors aus, und Einkaufszentren zeigen Anzeichen einer Erholung.
- Der Büromarkt zeigt weiterhin eine bedeutende Dynamik, mit insgesamt 253.000 Quadratmetern, die zwischen Januar und Juni 2024 vermietet wurden, und einem Wachstum von 5 % in Madrid, laut Daten des Beratungsunternehmens JLL.
- Darüber hinaus gewinnen „Living“-Immobilien, wie Mietwohnungen, Studentenwohnheime und Seniorenresidenzen sowie Gesundheitsimmobilien, zunehmend an Interesse. Die konstante Nachfrage und die stabilen Renditen im Mietwohnungssektor, zusammen mit der zunehmenden Präsenz internationaler Studenten und der steigenden Lebenserwartung, machen das „Living“-Segment zu einem der vielversprechendsten auf dem spanischen Immobilienmarkt, der im ersten Halbjahr 2024 mehr als 570 Millionen Euro überschritten hat.
Der Logistiksektor in Spanien stabilisiert sich nach einem Rückgang der Investitionen, während der Hotelsektor weiterhin eine solide Investition bleibt, angetrieben durch das Wachstum des Tourismus in Spanien, was ihn zu einer attraktiven Option für Investoren macht.
Zweifellos wird die Zinssenkung dazu beitragen, den Immobilienmarkt zu beleben, mehr Käufer und Investoren anzuziehen und somit ein entscheidender Moment sein, um Chancen zu nutzen und in einem Umfeld mit erschwinglicheren Finanzierungen zu diversifizieren.
Obwohl der spanische Immobilienmarkt sich derzeit in einer Boomphase befindet – dank der Zinssenkungen und des Wachstums der Investitionen in einigen Sektoren – stehen ihm weiterhin große Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Angebot und der Erschwinglichkeit gegenüber. Insbesondere der Bauträgersektor, der sich kürzlich beim vierten Nationalen Wohnungsbaukongress in Málaga versammelt hat, forderte von der Ministerin für Wohnungsbau, Isabel Rodríguez, die das Forum eröffnete, einen Staatspakt, um das Problem des Zugangs zu Wohnraum anzugehen.