Die Immobilienpreise steigen weiter: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Verkaufen?
Die Lage auf dem spanischen Wohnungsmarkt sorgt weiterhin für Schlagzeilen und Diskussionen. Die Preise entwickeln sich weiterhin steigend und zeigen kurzfristig keine Anzeichen einer Umkehr. Laut dem Bericht „Trends im Immobiliensektor“, erstellt von Sociedad de Tasación, stiegen die Immobilienpreise im ersten Halbjahr um 7,5 %, und es wird erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt. Ist es also Zeit zu verkaufen, oder lassen sich noch höhere Renditen erzielen? Leopoldo Abadía, Ökonom und Autor, analysiert für Urbanitae die aktuelle Lage des Sektors, beleuchtet die Auswirkungen des Immobilienmarkts und was mittelfristig von den Preisen zu erwarten ist.
Der Kontext der Immobilieninvestitionen in Spanien
Der Immobiliensektor in Spanien befindet sich in einer angespannten Phase, in der ein geringes Angebot auf eine sehr starke Nachfrage trifft, was die Immobilienpreise in die Höhe treibt und den Zugang zu Wohnraum für einen großen Teil der Bevölkerung erschwert. Dennoch hat der Kaufwille nicht nachgelassen: Laut INE ist die Zahl der Immobilienverkäufe im ersten Halbjahr 2025 um 18 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, insgesamt wurden 357.533 Transaktionen registriert. Gleichzeitig befinden sich die Preise auf dem gleichen Niveau wie vor 20 Jahren, so der Immobilienindex von Fotocasa. Im Jahr 2005 lag der Quadratmeterpreis bei 2.405 €/m². Zehn Jahre später, mitten in der Wirtschaftskrise, war er auf 1.629 €/m² gesunken. Kurz vor der Pandemie lag er bei 1.841 €/m² und ist seitdem auf 2.405 €/m² im Januar 2025 gestiegen.
Auch wenn die Preise derzeit hoch sind – vergleichbar mit den Jahren vor der Immobilienkrise – scheint die Rentabilität mittelfristig nicht gefährdet zu sein. Leopoldo Abadía bewertet diesen Vergleich so: „Eine Krise wie 2008 kann sich nicht wiederholen, denn die damaligen Bedingungen sind heute nicht mehr gegeben. Um es klar zu sagen: Damals wurde mit Schrott gehandelt. Und dieser Schrott explodierte, als die Leute merkten, was es wirklich war. Heute sind die Bedingungen strenger und die Banken sensibilisiert, denselben Fehler nicht noch einmal zu machen.“
Ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Verkaufen?
Da der Markt ein Allzeithoch erreicht hat, könnte man meinen, es sei an der Zeit, sein Eigentum zu Geld zu machen. Doch laut Leopoldo Abadía hat dieser Aufwärtstrend noch Potenzial. Der Experte erklärt es anhand eines praktischen Beispiels: „Wenn ich ein Haus habe und viele Menschen es wollen, kann ich es zu einem guten Preis verkaufen. Und je mehr Leute es wollen, desto höher kann ich den Preis ansetzen – solange jemand bereit ist, ihn zu zahlen.“
Es gibt mehrere Gründe, warum dieser Preisanstieg nicht so bald enden dürfte. Zum einen befinden sich die Hypothekenzinsen auf dem niedrigsten Stand seit Jahren, was die Nachfrage durch attraktivere Konditionen ankurbelt. Zum anderen wirkt sich auch der Mangel an Neubauten auf die Preise aus, da das Angebot der Nachfrage nicht gerecht wird. Diese Situation hat auch internationale Aufmerksamkeit erregt – der IWF hat die spanische Regierung bereits aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohnungsangebot zu verbessern. Abadía bringt es auf den Punkt: „Solange es Nachfrage gibt, gibt es auch einen Markt.“
Das spanische Paradoxon
Während in manchen Ländern eine Abschwächung des Immobilienmarkts erkennbar ist, bleiben in Spanien die Nachfrage, die Preise und vor allem die Attraktivität für internationale Investoren stabil. Dies lässt sich durch den Vergleich mit anderen europäischen Ländern hinsichtlich Konditionen und Renditen erklären. Spanien führt mit 14 Milliarden Euro Investitionen im Jahr 2024, vor Deutschland (9,8 Mrd.), Frankreich (7,8 Mrd.) und Italien (2,1 Mrd.), laut dem Bericht „European Investors Survey 2025“ von CBRE. Gleichzeitig ist Spanien strategisch ein äußerst attraktives Land für Investitionen, dank des starken Tourismussektors und der hohen Nachfrage in Städten wie Madrid, Barcelona oder Málaga.
„Diese Städte wurden stärker von ausländischen Investoren beeinflusst als der Rest des Landes“, sagt Leopoldo Abadía. „In der Regel verfügen ausländische Investoren, die jetzt kommen, über eine höhere Kaufkraft als nationale Investoren. Das macht das Spiel unfair – die Regeln sind gleich, aber manche spielen mit besseren Karten.“
Chancen für mittelfristige und langfristige Investoren
Wie wir gesehen haben, bleibt der Kauf von Immobilien mittelfristig rentabel. „Es bleibt in diesen Zeiten ein sicherer Hafen, und das nehmen spanische Investoren so wahr – das macht es noch sicherer“, so der Ökonom.
Allerdings bestehen beim traditionellen Immobilieninvestment weiterhin hohe Einstiegshürden, da ein erheblicher Kapitalaufwand nötig ist, um eine Immobilie zu erwerben.
In diesem Umfeld sind neue Modelle mit attraktiven Renditen entstanden, die den Zugang zum Immobilienmarkt erleichtern, ohne ein Objekt besitzen, vermieten oder verkaufen zu müssen. Zudem ermöglichen sie eine bessere Diversifikation des Investmentportfolios.
Beispielsweise ermöglichen Immobilien-Crowdfunding-Plattformen wie Urbanitae sowohl privaten als auch institutionellen Investoren, sich über Modelle wie Fremdkapital, Wertsteigerung oder Mieteinnahmen an Immobilienprojekten zu beteiligen. Und ab September 2025 auch über direkte Immobilieninvestitionen mit Urbanitae Direct Investments.
Diese neue Geschäftseinheit wird Investoren beim Immobilienkauf über die Plattform begleiten – ob Neubau oder Bestandsimmobilie – mit einem umfassenden End-to-End-Beratungsprozess durch die Immobilienexperten von Urbanitae.