Die Gemeinschaft Madrid startet einen neuen Notfallplan, um den Zugang zu Wohnraum zu erleichtern
Last Updated on 10 Oktober 2025 by Equipo Urbanitae
Der Zugang zu Wohnraum bleibt eine der sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen unseres Landes. Hohe Nachfrage in Kombination mit einem begrenzten Angebot treibt die Immobilienpreise in die Höhe, wodurch bezahlbarer Wohnraum für einen großen Teil der Bevölkerung schwer zugänglich wird. Diese Situation ist besonders ausgeprägt in den zentralen Bereichen großer Städte, in denen ein Großteil der Bevölkerung lebt. Madrid, Barcelona, Málaga und Valencia erleben eine fast beispiellose Immobilienlage.
Im aktuellen Kontext spielen administrative Maßnahmen eine größere Rolle denn je: Gesetzliche Änderungen werden nun entscheidend sein, um den Wohnungsmarkt kurzfristig und mittelfristig zu regulieren, als Instrument zur Abmilderung des Wohnungsmangels. In diesem Zusammenhang hat die Präsidentin der Gemeinschaft Madrid, Isabel Díaz-Ayuso, einen Notfallplan angekündigt, der das Problem sofort angehen soll, mit 15 Maßnahmen, die 2026 und 2027 in Kraft treten sollen. Ziel des Plans ist es, die städtebaulichen Verfahren zu beschleunigen, das Angebot an gefördertem Wohnraum zu erhöhen und auf das demografische und wirtschaftliche Wachstum der Region zu reagieren.
Junge Menschen: Ein Hauptfokus
Die Eigenständigkeit junger Menschen ist einer der zentralen Punkte dieses neuen Notfallplans. Um den Zugang zu Wohnraum für unter 35-Jährige zu fördern, werden 1.000 zusätzliche Wohnungen in den bestehenden Plan Vive Solución Joven aufgenommen. Die Einbeziehung von Alcalá de Henares, Villanueva de la Cañada und neuer Projekte in Gebieten wie Aravaca wird die Zahl auf insgesamt 5.500 Wohnungen erhöhen. Ebenso wird das Programm Mi Primera Vivienda (Mein erstes Zuhause) auf das Alter von 50 Jahren erweitert, um den Erwerb von Neubauwohnungen zu ermöglichen.
Das Ziel ist es, den Kauf des ersten Eigenheims zu fördern und die Zahl potenzieller Begünstigter zu erhöhen. Seit Juli 2024 wurden die ursprünglichen Voraussetzungen geändert, sodass kinderreiche oder alleinerziehende Familien an dieser Initiative unabhängig vom Alter teilnehmen können.
Plan Alquila: Schutz für Mieter und Eigentümer
Die Maßnahmen der Regionalregierung zielen außerdem darauf ab, die Sicherheit der Mietprozesse zu erhöhen und Dienstleistungen zu erleichtern, die die Beziehungen zwischen Vermietern und Mietern beschleunigen. Dadurch soll der Schutz der Eigentümer gewährleistet werden, um sie zu motivieren, ihre Wohnungen auf den Markt zu bringen, und den Mietern die notwendigen Sicherheitsbedingungen bieten. Zu den im Plan enthaltenen Dienstleistungen gehören persönliche Beratung, kostenlose Mietausfallversicherung für den Eigentümer, kostenlose rechtliche Unterstützung für beide Parteien, ein Mediationsdienst im Konfliktfall, virtuelle Besichtigungen sowie ein Inventar zur Erleichterung der Wohnungssuche. Darüber hinaus werden allen Wohnungen, die an diesem Programm teilnehmen, Qualitätssiegel verliehen, um die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards zu bestätigen.
Neues Boden- und Raumordnungsgesetz der Gemeinschaft Madrid
Eines der Hauptprobleme der Hauptstadt ist die Komplexität der Gesetzgebung: Die Genehmigung eines allgemeinen städtebaulichen Entwicklungsplans nach den geltenden Vorschriften kann 10 bis 12 Jahre dauern, was die Reaktionsfähigkeit der Verwaltung verlangsamt und erschwert. Ziel des Gesetzes ist es, ein Modell auf Basis von kommunalen Strategischen Plänen vorzuschlagen, das innerhalb von 4 bis 6 Jahren wirksam ist, und damit die bisherige Dauer mehr als halbiert.
Darüber hinaus wird kleinen Gemeinden ein spezielles Regime eingeräumt, um die Anwendbarkeit der Vorschriften und Verfahren zu verbessern. Für städtebauliche Regenerationsmaßnahmen wird ebenfalls ein spezifisches Regelwerk vorgeschlagen, um die Umgestaltung von Stadtvierteln und die Verbesserung öffentlicher und privater Räume zu erleichtern.
Geförderter Wohnraum ebenfalls betroffen
Der Notfallplan, der zwischen 2026 und 2027 umgesetzt wird, sieht auch Maßnahmen für geförderten Wohnraum vor. Geplant ist, in den nächsten vier Jahren 15.000 neue bezahlbare Wohnungen zu schaffen, zusätzlich zu den bereits geplanten 140.000 Wohneinheiten in Entwicklungsprojekten. Für die für diesen Zweck vorgesehenen Grundstücke wird eine Erhöhung der bebaubaren Fläche um 10 % und der Dichte um 20 % ohne Änderung des Bebauungsplans erlaubt.
Die Gemeinschaft Madrid wird zudem die alternative Nutzung von gefördertem Wohnraum auf Grundstücken zulassen, die ursprünglich für andere Zwecke wie Unterkünfte oder öffentliche Einrichtungen vorgesehen waren. Ziel ist es, weiterhin öffentliches Land durch neue Ausschreibungen für Genossenschaften zu mobilisieren.
Darüber hinaus wird die Sozialwohnungsagentur über neue Wohnungen für Familien in vulnerabler Lage verfügen, und die Zahl der geförderten Wohnungen wird auf 2.100 steigen. Derzeit hat die Agentur bereits den Bau von 840 Wohnungen in Majadahonda, Móstoles, Rivas Vaciamadrid, Villa del Prado und Madrid Centro gestartet.
In gleicher Weise und im Bewusstsein der Bedeutung der Förderung von bezahlbarem Wohnraum hat Urbanitae, eine Crowdfunding-Plattform für Immobilien, derzeit operative VPO-Projekte (Viviendas de Protección Oficial) in der Region, wie Ribera del Pinar, über eine Schuldstrategie. Konkret handelt es sich um ein 12-monatiges Festzinsdarlehen von 11,50 %, um einen Teil des Grundstückserwerbs in Navalcarnero, Madrid, zu finanzieren, wo eine kooperative Wohnanlage mit 248 Wohnungen mit öffentlicher Preisbegrenzung (VPPL) entstehen wird. Ende September verlief das Projekt planmäßig, wartete auf die Baugenehmigung und hatte eine kommerzielle Auslastung von 63 %. Die Refinanzierung des Urbanitae-Darlehens durch eine Bank und damit der Ausstieg der Investoren ist für Oktober 2025 vorgesehen.