Madrid beschleunigt seine großen Stadtentwicklungsprojekte
Last Updated on 19 September 2025 by Equipo Urbanitae
Madrid festigt seine Rolle als Zentrum der Wohnungsbauförderung in Spanien, indem es seine Stadtentwicklungsprojekte vorantreibt. Laut dem Branchenverband Asprima umfassen die laufenden Stadtplanungen eine Kapazität von mehr als 278.000 Wohnungen, verteilt auf rund dreißig Projekte, die von Gemeinden, Grundstückseigentümern und Immobilienunternehmen vorangetrieben werden. Dies stellt die größte städtebauliche Transformation in der jüngeren Geschichte der Region dar.
Der Bedarf ist jedoch offensichtlich: Madrid muss seine Wohnungsproduktion deutlich erhöhen, um dem Bevölkerungswachstum und der Bildung neuer Haushalte gerecht zu werden. Derzeit entstehen nur etwa 14.000 Wohnungen pro Jahr – weit unter dem notwendigen Niveau. Das führt zu einem Angebotsdefizit, das die Preise nach oben treibt. So warnt auch der Branchenverband Madrid in seinem Bericht „Trinity“, in dem geschätzt wird, dass die Autonome Gemeinschaft Madrid in den nächsten 14 Jahren auf die Entstehung von 573.738 neuen Haushalten reagieren muss. Das bedeutet, dass der Wohnungsbestand von 2.636.988 Einheiten im Jahr 2022 bis Dezember 2037 auf 3.210.726 erweitert werden muss – was mehr als 40.000 neue Wohnungen pro Jahr erfordert.
Der Wohnungsbau in Madrid könnte bis 2028 auf jährlich 30.000 Einheiten steigen, ein Aktivitätsplus von 60 %, mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 10 Milliarden Euro pro Jahr. Dennoch besteht weiterhin eine ungedeckte Nachfrage nach 187.000 Wohnungen – bedingt durch den Mangel an verfügbarem Bauland, steigende Kosten und das Bevölkerungswachstum. Infolgedessen erreichte der durchschnittliche Quadratmeterpreis in der Autonomen Gemeinschaft Madrid im Januar 2025 3.851 €/m².
In diesem Zusammenhang forderte die Präsidentin des Verbandes der Bauträger Madrids, Carolina Roca, kürzlich, dass das neue Bodengesetz mehr Flexibilität einführt und die Genehmigungsverfahren beschleunigt. Sie erinnerte daran, dass der Verband bereits seit 2008 vor dem Problem der Unterproduktion warnt.
Der Südosten als Motor des Wohnungswachstums
Die Pläne im Rahmen der Strategie Südosten von Madrid werden laut Asprima die Haupttriebkraft der städtebaulichen Aktivität in naher und mittlerer Zukunft sein. In diesem Gebiet sind neue Stadtteile geplant, darunter Valdecarros mit einer Kapazität von 51.656 Wohnungen; Los Berrocales mit 22.285 Einheiten, wo bereits die ersten Gebäude errichtet werden; Los Ahijones mit 18.724; und Los Cerros mit 13.691 Wohnungen. Hinzu kommt die benachbarte Neue Zentralität des Ostens, die rund 20.000 Wohnungen vorsieht, deren Entwicklung jedoch wesentlich langfristiger ist.
Besonders hervorzuheben ist der Fall Los Cerros, wo die Erschließungsarbeiten zügig voranschreiten und nach dem Sommer 2025 mit dem Bau der ersten Wohnungen begonnen werden soll. Die Entwicklung sieht 14.276 Haushalte vor, von denen mehr als die Hälfte unter irgendeiner Form des geförderten Wohnungsbaus stehen wird. Außerdem soll das Viertel zu einer grünen Lunge Madrids werden, mit 170 Hektar Grünflächen – größer als El Retiro oder Madrid Río. Darüber hinaus sind ein elektrisches BRT-Bussystem, 30 km Radwege sowie ein Netz aus Wanderwegen und Aussichtspunkten rund um den Cerro de la Herradura vorgesehen.
Madrid Nuevo Norte
Madrid Nuevo Norte, eines der großen Stadtentwicklungsprojekte der Hauptstadt (früher bekannt als Operación Chamartín), macht sichtbare Fortschritte mit mehr als 10.000 geplanten Wohnungen und einem erstklassigen Finanzdistrikt. Die Erschließungsarbeiten im Gebiet Las Tablas Oeste haben bereits begonnen, was erwarten lässt, dass 2026 oder 2027 die ersten Wohnkräne zu sehen sein werden und 2029 die ersten Wohnungen übergeben werden können. Das Projekt umfasst nicht nur Wohnungen, sondern auch Bürohochhäuser, neue Grünflächen und große Verkehrsinfrastrukturen.
Campamento und Solana de Valdebebas – nächste Meilensteine
Ein weiteres emblematisches Projekt, das bereits läuft, ist die Operación Campamento, bei der ehemalige Militärflächen in mehr als 10.000 Wohnungen umgewandelt werden – 60 % davon gefördert. Dies gilt als das größte öffentliche Projekt der Stadterneuerung in Madrid.
Parallel dazu schreitet im Nordosten der Stadt die Solana de Valdebebas voran, mit 1.393 geplanten neuen Wohnungen, fast die Hälfte davon sozial gefördert. Gelegen im nördlichen Stadtgebiet zwischen La Moraleja und Valdebebas, soll sie eine natürliche Erweiterung von Valdebebas werden, mit starker Nachfrage trotz der hohen Bodenpreise in der Umgebung.
Die Rolle der Gemeinden im Umland
Über die Hauptstadt hinaus treiben mehrere Gemeinden eigene Pläne voran, wie Asprima berichtet:
- Alcorcón erschließt das Ensanche Norte und Retamar de la Huerta.
- Pozuelo de Alarcón entwickelt Montegancedo (1.000 Wohnungen) und ARPO (5.500).
- Majadahonda ergänzt mit dem Arco del Poniente 3.600 Wohnungen.
- Villaviciosa de Odón plant Monte de la Villa (2.700).
- Alcobendas wartet mit Valgrande auf die endgültige gerichtliche Entscheidung über ein Gebiet mit 8.600 Wohnungen.
Insgesamt umfassen die dreißig laufenden Stadtentwicklungsprojekte in Madrid 197,5 Millionen Quadratmeter und werden mehr als 835.000 Einwohnern Wohnraum bieten – das entspricht 12 % der heutigen Bevölkerung der Autonomen Gemeinschaft. Noch nie zuvor stand die Region vor einem vergleichbaren Aktivitätsvolumen. Die Herausforderung besteht nun – wie der Verband der Bauträger Madrids betont – darin, die Verfahren zu beschleunigen, die Verfügbarkeit von Bauland und Arbeitskräften zu sichern und dafür zu sorgen, dass ein erheblicher Teil dieser Wohnungen sowohl erschwinglich als auch nachhaltig ist.