inAtlas: Geointelligenz für die Immobilienbranche
Last Updated on 3 Juli 2025 by Urbanitae
In einem Sektor, der so stark von der Lage abhängt wie die Immobilienbranche, machen präzise Daten und geointelligente Werkzeuge den Unterschied. Aus diesem Grund wurde inAtlas vor über einem Jahrzehnt mit dem Ziel gegründet, Unternehmen dabei zu helfen, Chancen zu erkennen, Risiken zu bewerten und präziser zu planen. Wir sprechen mit dem Geschäftsführer Luis Falcón darüber, wie das Unternehmen zur Professionalisierung der Raumdatenanalyse und zur Transformation der Entscheidungsfindung im spanischen Immobiliensektor beigetragen hat.
Wie entstand inAtlas und inwiefern habt ihr dazu beigetragen, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Unternehmen strategische Entscheidungen treffen?
inAtlas begann seine Tätigkeit im Jahr 2010 mit dem Ziel, den Zugang zu Business-Intelligence-Werkzeugen und qualifizierten Daten zu demokratisieren und die Bedeutung der georäumlichen Dimension für Unternehmen aufzuzeigen. Von Anfang an wollten wir die Art und Weise verändern, wie Organisationen ihre Strategien definieren – weg von der Intuition, hin zu datenbasierten Entscheidungen aus georäumlicher Perspektive. Anstatt sich nur auf Excel oder statische Berichte zu verlassen, bieten wir einen dynamischen, visuellen und räumlichen Ansatz, mit dem unsere Kunden das Potenzial ihres Geschäfts auf jedem Quadratmeter des Landes erkennen können.
Unsere Revolution bestand darin, komplexe Informationen zugänglich und nutzbar zu machen. Heute arbeiten wir mit großen Betreibern, Herstellern, Exportunternehmen, Franchises, Immobilienfirmen, Versicherungen oder Versorgungsunternehmen zusammen und integrieren Big Data in deren Expansionsprozesse, Standortbewertung, Risikoeinschätzung oder Vertriebsanalyse. Ebenso mit öffentlichen Verwaltungen, die ihre Diagnosefähigkeit verbessern wollen, um effektivere Stadtentwicklungspolitiken zu planen.
Wodurch unterscheidet ihr euch von anderen Anbietern solcher Lösungen?
inAtlas vereint drei entscheidende Vorteile. Erstens bieten wir eine territoriale Granularität bis auf Gebäudeebene, einschließlich Katasterinformationen. Zweitens verfügen wir über eine täglich aktualisierte B2B-Marktdatenbank mit über 3,5 Millionen aktiven Unternehmen in Spanien und 600 Millionen weltweit, in 200 Ländern und Regionen. Diese enthält auch 400 Millionen Zolldaten und über 150 Variablen zu Verbraucherprofilen in jedem Land (B2C-Markt). Drittens verfügen wir über leistungsstarke georäumliche Funktionen, die es ermöglichen, Kreuzvergleiche, Segmentierungen und Simulationen in Echtzeit durchzuführen.
Zudem sind wir ein 100 % SaaS-Unternehmen (Software as a Service) mit einer eigenen Plattform, ohne externe technologische Abhängigkeiten, und mit einem multidisziplinären Team, das sowohl Technologie als auch Geschäftsverständnis mitbringt. Wir arbeiten mit Daten – aber auch mit den richtigen Fragen: Wo investieren? Wo besteht mehr Risiko? Wo sind meine Kunden und die meiner Konkurrenz?
Wie verändert Big Data die Immobilienbranche?
Big Data hat es der Immobilienbranche ermöglicht, generische Ansätze hinter sich zu lassen und zu hyperlokalen Entscheidungen überzugehen. Es geht nicht mehr nur darum, wo sich ein Objekt befindet, sondern darum, alles zu verstehen, was sich hinter jedem Standort verbirgt: Wettbewerb, Demografie, Einkommen, Konsumverhalten, Mobilität oder touristischer Druck.
Heute kann ein Projektentwickler oder ein Fonds im Voraus wissen, wie die potenzielle Rendite eines Objekts aussehen wird, die Machbarkeit einer Entwicklung bewerten oder die kommerzielle Attraktivität eines Standorts berechnen – basierend auf realen und aktuellen Informationen. Diese Transformation führt zu einem professionelleren, transparenteren und effizienteren Sektor.
Sie ermöglicht auch die Bewältigung struktureller Herausforderungen. Städte stehen vor der Aufgabe, wirtschaftliche Entwicklung mit dem Zugang zu Wohnraum in Einklang zu bringen. Diese Analyse ermöglicht eine vorausschauendere Planung, bei der Rentabilität mit sozialem Zusammenhalt kombiniert wird – ein entscheidender Faktor, wenn unsere Städte wettbewerbsfähig und lebenswert bleiben sollen.
„Big Data hat es der Immobilienbranche ermöglicht, generische Ansätze hinter sich zu lassen“
Wie kann man bei der Vielzahl an Informationsquellen erkennen, welche verlässliche Daten liefern?
Zuverlässigkeit entsteht durch Rückverfolgbarkeit und Konsistenz. Wir arbeiten mit geprüften offiziellen Quellen – Kataster, INE, Unternehmensverzeichnis, CNIG (Spanisches Geografisches Institut) –, die wir mit eigenen Modellen verarbeiten und validieren. Es geht nicht nur darum, Daten zu haben, sondern zu verstehen, was sie bedeuten, wie sie kombiniert werden und wofür sie nützlich sind.
Außerdem reduziert die Fähigkeit, verschiedene Quellen zu verknüpfen, Fehler und sorgt für tiefere Einblicke. Eine Postadresse kann eindeutig erscheinen, aber ohne präzise Georeferenzierung kann sie zu falschen Entscheidungen führen. Wir verknüpfen Koordinaten, Einkommen, Typologien oder wirtschaftliche Aktivitäten, um eine zuverlässige und umsetzbare Sichtweise zu bieten.
Ihr habt kürzlich das Tool GeoBiz vorgestellt, das einen Wendepunkt in der Bewertung des Immobilienmarkts darstellt. Welche Funktionen bietet es?
GeoBiz Real Estate ist unsere fortschrittlichste SaaS-Lösung für professionelle Analysen. Sie ermöglicht die Visualisierung und den Vergleich von Standorten anhand sozioökonomischer, geschäftlicher, touristischer oder wohnungsbezogener Indikatoren. Zu den wichtigsten Funktionen gehören:
- Automatische Standortbewertung (Heatmaps, Scoring, Berichte)
- Wettbewerbsanalyse und Bewertung der kommerziellen Konzentration
- Schätzungen der potenziellen Nachfrage und Kundensegmentierung
- Verknüpfung mit unternehmenseigenen oder externen Datenbanken
- Export der Ergebnisse in Berichte oder über APIs
Das Beste ist die Benutzerfreundlichkeit: Mit wenigen Klicks kann man fundierte Entscheidungen treffen, ohne GIS- oder Statistikexperte zu sein.
„Verschiedene Bauträger nutzen GeoBiz Real Estate zur Akquise von Immobilien und zur Analyse des lokalen Immobilienmarktes“
Könntest du ein konkretes Beispiel nennen, bei dem die Tools von inAtlas einen großen Einfluss hatten?
Ein aktueller Fall ist eine Restaurantkette, die unsere Tools nutzte, um ihre Expansionsstrategie nach der Pandemie neu auszurichten. Wir analysierten ihr bestehendes Netz, den Wettbewerb, die Mobilität nach COVID und neue potenzielle Standorte. Das Ergebnis? Innerhalb eines Jahres wurden 12 neue Standorte eröffnet – mit einem durchschnittlichen Umsatz, der 30 % über dem der vorherigen lag.
Verschiedene Bauträger nutzen das branchenspezifische Tool GeoBiz Real Estate sowohl zur Immobilienakquise als auch zur Analyse des lokalen Immobilienmarktes rund um ihre Objekte. Das hilft ihnen bei der Preisfindung und bei der Suche nach potenziellen Käufern.
Ein weiteres Beispiel ist eine Versicherungsgesellschaft, die dank unserer geolokalisierten Risiko-Scorings ihr Vermittlernetzwerk optimieren und die Schadensquote in kritischen Zonen senken konnte. Der Schlüssel liegt in der Kombination aus Daten, Branchenwissen und agiler Entscheidungsfindung.
Welche Herausforderungen gibt es in einer Branche, die bis vor Kurzem noch sehr traditionell war?
Die größte Herausforderung ist die echte Digitalisierung der Prozesse – nicht nur als Aushängeschild, sondern als Teil des Entscheidungszentrums. Viele Unternehmen zögern noch, ihre bewährten Arbeitsweisen zu ändern, obwohl sie heute nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Ein weiteres Hindernis ist die Integration von Daten in kollaborativen Umgebungen: Entwickler, Investoren, Agenturen, Behörden… Es gibt viele verschiedene Arten von Informationen, die integriert und miteinander abgestimmt werden müssen. Schließlich gibt es auch eine Schulungsherausforderung: zu verstehen, was Daten sind, wie man sie interpretiert und wie man daraus Wert schöpft.
Zudem befinden wir uns in einer Phase, in der private und öffentliche Akteure enger denn je zusammenarbeiten müssen. Die Planung von bezahlbarem Wohnraum, die Gewinnung von Talenten oder die Revitalisierung von Stadtvierteln erfordern präzise Daten und sektorübergreifende Zusammenarbeit. Transformation bedeutet nicht nur, den Markt zu verstehen, sondern auch das soziale und städtische Umfeld, in dem er sich bewegt.
Was sind eure geschäftlichen Perspektiven?
inAtlas befindet sich in einer Phase der Konsolidierung und des Wachstums. Wir haben unsere Position in neun Sektoren gestärkt: Immobilien, Einzelhandel, Finanzwesen, Import-Export, Tourismus, Versicherungen, Industrie, Energie und Telekommunikation. Darüber hinaus bauen wir strategische Partnerschaften sowohl in Spanien als auch international aus.
Aber über das Wachstum hinaus ist unsere Ambition klar: Wir wollen zur Referenz im Bereich der Business Intelligence auf territorialer Logik werden – angewandt auf Entscheidungsprozesse. Wir möchten Unternehmen helfen, erfolgreicher und kosteneffizienter zu sein, und Institutionen bei einer besseren Planung, Risikominimierung und letztlich bei der Schaffung intelligenterer und nachhaltigerer Umgebungen unterstützen.