„Über Geld sprechen ist auch Finanzbildung“
Last Updated on 20 Oktober 2025 by Equipo Urbanitae
Am 16. Oktober nahm Urbanitae zusammen mit Confidencial Digital an einer Podiumsdiskussion über Finanzbildung teil. Wir wollten einen Raum schaffen, um über den Stand der Finanzbildung in Spanien, deren strukturelle Defizite und ihre Rolle als Instrument zur persönlichen Autonomie nachzudenken.
Die Diskussion, moderiert von Fernando Alonso, Partner bei finReg360, brachte Vertreter aus dem Finanz- und Beratungssektor zusammen: Leonardo López (ODDO BHF), Jorge González-Iglesias (Gibobs Allbanks), Carlos García Ciriza (Aseafi), Sara Carbonell (Banco BIG), Victoria Torre (Self Bank) und Jaime Albella (CFA Society Spain). Urbanitae wurde durch unseren CEO Diego Bestard vertreten. Hier sind einige der Themen, die in der Diskussion behandelt wurden.
Die Kultur des Geldes (und des Schweigens)
In seinem Beitrag betonte Diego Bestard, dass Finanzbildung in Spanien nicht nur selten ist, sondern auch ein Thema bleibt, über das man ungern spricht. „In den Vereinigten Staaten ist es üblich, über Geld in der Familie, in der Schule oder mit Freunden zu sprechen. Hier ist es immer noch ein Tabu. Geld wird weder gelehrt noch besprochen, und das hat Konsequenzen“, unterstrich er.
Während in einigen Nachbarländern Schüler bereits ab 13 Jahren Wirtschaftsfächer lernen, fehlen in Spanien „Haushaltswirtschaft und grundlegendes Finanzmanagement im Lehrplan“, erinnerte er.
Seiner Ansicht nach sollte Finanzbildung als Kernfach unterrichtet werden, auf dem Niveau von Englisch oder Mathematik. Sie sollte aber auch als kultureller Wandel verstanden werden: „Es reicht nicht, den Zinseszins zu lernen; wir müssen das Gespräch über Geld normalisieren.“
Sparen, investieren und planen
Der Mangel an Finanzbildung wirkt sich direkt auf die Fähigkeit der Menschen aus, zu sparen, zu investieren und die Zukunft zu planen. Viele Spanier haben keine Finanzstrategie und nutzen die bestehenden Anlagemöglichkeiten nicht, um ihr Erspartes zu vermehren.
„Man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, aber jeder sollte Grundkenntnisse der persönlichen Finanzen haben. Einkommen, Ausgaben und Ersparnisse zu verwalten sollte so grundlegend sein wie Lesen oder Schreiben“, sagte unser CEO.
Mehrere Experten wiesen auf die Tendenz der Spanier zum Kurzfristdenken hin, das noch tief verwurzelt ist. Zum Beispiel wählen viele immer wieder Bankeinlagen, obwohl es sichere und rentable Optionen gibt, um langfristig Vermögen aufzubauen.
Als Ursachen für dieses Verhalten nannte Diego fehlende Planung, übermäßiges Vertrauen in das staatliche Rentensystem und geringe Steuerbildung. „In Spanien gibt es ein Gefühl des sozialen Netzes – Staat, Familie, Freunde –, das zwar positiv ist, aber den Anreiz zur langfristigen Planung verringert“, erklärte er.
Digitale Kluft und neue Generationen
Ein viel diskutiertes Thema war die digitale Inklusion. Während jüngere Generationen sich problemlos in der digitalen Welt bewegen, hat ein erheblicher Teil der Bevölkerung noch Schwierigkeiten, seine Finanzen online zu verwalten.
Dennoch hob Bestard die positive Rolle der Technologie hervor: „Die Digitalisierung hat den Zugang zu Investitionen demokratisiert. Heute kann jeder einfach, sicher und transparent investieren, ohne fortgeschrittene Kenntnisse zu haben.“
Nicht alles ist positiv. Die jüngeren Generationen zeigen mehr Neugier und Interesse daran, Geld zu investieren und zu verstehen, aber diese Neugier muss von Bildung und Urteilsvermögen begleitet sein. „Neugier ist gut, aber ohne Wissen kann sie zu Fehlern führen. Finanzbildung muss diese Energie in informierte Entscheidungen lenken.“
Spanien und Europa: zwei Geschwindigkeiten
Spanien liegt in Sachen Finanzbildung hinter anderen europäischen Ländern zurück. Die Referenten waren sich einig in der Diagnose: ein Bildungssystem, das praktische Ausbildung nicht priorisiert, eine Kultur, die es vermeidet, über Geld zu sprechen, und übermäßiges Vertrauen darauf, dass der Staat zukünftige wirtschaftliche Bedürfnisse löst.
Trotzdem gibt es Anlass zum Optimismus und ein Gefühl der Chance. Bei den jüngeren Generationen ist ein Trendwechsel spürbar. „Es gibt mehr Interesse, mehr Bewusstsein und mehr Lernbereitschaft. Jetzt ist es entscheidend, ihnen die richtigen Werkzeuge zur Verfügung zu stellen“, kommentierte Bestard.
Unser Engagement für Finanzbildung
Bei Urbanitae sind wir überzeugt, dass Finanzbildung der Schlüssel ist, um Investitionen zu demokratisieren und wirtschaftliche Autonomie zu fördern. Deshalb haben wir die Urbanitae Academy ins Leben gerufen, eine kostenlose Plattform, die jeder Person – Investor oder nicht – hilft, grundlegende Kenntnisse über Sparen, Risiko und Immobilieninvestitionen zu erwerben.
Wir entwickeln weiterhin neue Inhalte und Kurse, die vor Jahresende veröffentlicht werden sollen, mit dem Ziel, eine offenere, bewusstere und zugänglichere Finanzkultur für alle zu fördern.