Immobilieninvestitionen in Europa wachsen im 1. Halbjahr 2025 zweistellig
Im Jahr 2024 festigten sich die Immobilieninvestitionen in Europa nach zwei Jahren der Anpassungen: Die Volumina zogen selektiv wieder an, wobei sich die Aktivität auf „Living“ (Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen), Industrie/Logistik und Hotels konzentrierte, während Büroimmobilien den Erholungspfad aus einer schwierigen Phase weiter verfolgten. Laut dem Bericht European Living Market Perspectives 2025 der Beratungsgesellschaft JLL machten „Living“-Assets den größten Anteil der Investitionen aus, mit 26 %.
Für 2025 prognostizierten Experten eine allmähliche Erholung der Investitionen, gestützt auf die Erwartung eines verbesserten Zugangs zu Finanzierungen sowie eines steigenden Angebots. Es wurde zudem erwartet, dass das Segment „Living“ weiterhin Kapitalströme anzieht, da in nachgefragten Teilbereichen Angebotsknappheit herrscht, und dass die Investitionen zweistellige Wachstumsraten erreichen würden.
Die ersten Monate des Jahres haben diese Prognosen bestätigt, wie die Beratungsgesellschaft Savills in ihrem Bericht European Investment – Q2 2025 beschreibt. Die europäischen Immobilieninvestitionen zeigten in den ersten Monaten des Jahres Widerstandskraft. Im zweiten Quartal 2025 wurde ein Transaktionsvolumen von fast 50 Mrd. Euro verzeichnet, was einem Anstieg von 8 % im Jahresvergleich entspricht. Diese Zahl summiert sich auf den im ersten Quartal registrierten Anstieg von 13 % und hebt die Gesamtinvestitionen des ersten Halbjahres auf nahezu 95 Mrd. Euro, mit einem jährlichen Zuwachs von fast 11 %.
Zwar war der Beginn des zweiten Quartals von einer deutlichen Abschwächung der Investitionstätigkeit infolge der Handelskonflikte mit den USA geprägt, doch nach den Zollvereinbarungen von Präsident Donald Trump zeigten sich erste Erholungszeichen, und die Aktivität kehrte allmählich zurück. Seitdem sind mehrere große Transaktionen und Portfolios auf den Markt gekommen, die das Vertrauen stärken. Besonders hervorzuheben ist das große Gesundheitsimmobilien-Portfolio von Assura im Vereinigten Königreich, das im dritten Quartal von KKR und Stonepeak für 1,7 Mrd. Pfund übernommen wird, sowie das Trocadero-Center in Paris, das von Union Investment für knapp 700 Mio. Euro verkauft wird.
Studentisches Wohnen im Investorenfokus
Unter den verschiedenen Assetklassen sticht das Studentenwohnen (PBSA) in ganz Europa hervor. Der Sektor profitiert weiterhin von starker Nachfrage und großem Investoreninteresse.
Auch Einzelhandels- und Hotelimmobilien übertreffen die ursprünglichen Erwartungen. Einkaufszentren und Supermärkte haben sich in Ländern wie Spanien, den Niederlanden und Ungarn solide entwickelt. Hotels bleiben ebenfalls im Fokus der Investoren, gestützt durch den Aufschwung des Tourismus und das langfristige Vertrauen in den Freizeitereisemarkt. Die Attraktivität der Logistik bleibt erhalten, wird jedoch immer selektiver. Zentrale Standorte mit langfristigen Mietverträgen und hochwertigen Mietern sind hier bevorzugt. Im Bürosegment deuten einige bemerkenswerte Transaktionen und das wachsende Interesse an Value-Add-Strategien auf eine zaghafte Wiederbelebung hin, konzentriert auf zentrale und strategische Lagen.
Prognosen für das Jahresende 2025
Die Aussichten für den europäischen Investmentmarkt im zweiten Halbjahr 2025 sind positiv, jedoch von Vorsicht geprägt. Trotz geopolitischer Spannungen und verhaltener Ergebnisse im zweiten Quartal rechnen die meisten europäischen Länder mit einer stärkeren zweiten Jahreshälfte und einer allmählichen Erholung der Investitionstätigkeit.
Savills weist darauf hin, dass das gesamte Investitionsvolumen bis Jahresende 222 Mrd. Euro erreichen könnte, was einem Anstieg von 12 % im Jahresvergleich entspräche.
Konsolidierung und Wachstum in Südeuropa
In Südeuropa – Italien, Spanien und Portugal – hebt Cushman & Wakefield deren „Resilienz und starke Fähigkeit zur Kapitalanziehung“ hervor. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichneten diese Märkte ein Transaktionsvolumen von über 12 Mrd. Euro, ein Plus von 30 % gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Hospitality und Retail sind die Segmente, die am meisten zu diesem Wachstum beitragen, gestützt durch die Dynamik im Tourismus- und Konsumsektor. Auch Projekte zur Umnutzung von Gebäuden (insbesondere Bürogebäuden), deren ursprüngliche Nutzung obsolet geworden ist, in Hotels und Wohnimmobilien, verzeichnen besondere Dynamik.
Das Segment Wohnimmobilien bleibt ein herausragendes Investmentziel, während die Bereiche Logistik und Industrie positive Signale senden, wenn auch noch von Angebotsengpässen betroffen.
Laut Cushman & Wakefield zeigt die Verbesserung der Finanzierungsbedingungen in Kombination mit diesen Faktoren, dass „Europa sich in einer Phase der Konsolidierung und des Wachstums befindet, mit einem zunehmend reifen, diversifizierten und innovationsorientierten Markt für die Nutzung von Flächen.“